bildungsLab*
Gegenentwürfe aus der Lehrmaschine
Kritische Wissensproduktion zu Bildung und Kultur
Begehren, Differenz, Widerstand: Perspektiven in Zeiten der Verengung
Der gegenwärtige gesellschaftliche Moment ist geprägt von Schließungsbewegungen und autoritären Versuchungen, in denen populistische Vereinfachungen hegemonial werden und den Kern dessen bedrohen, worauf das bildungsLab* seit seiner Gründung orientiert ist: Offenheit, Diversität, utopische Transformationslust.
Es stellt sich die Frage, wie Bildungsräume zu denken sind, die diesen Verengungen etwas entgegensetzen können. Denn Schließung richtet sich nicht nur gegen Differenz, sondern auch gegen das Begehren nach Veränderung. Sie markiert Veränderung nur dort als legitim, wo sie auf Ausschluss, Kontrolle und Homogenisierung zielt.
Gerade deshalb wird Intersektionalität zu einer unverzichtbaren Praxis. Kimberlé Crenshaw und Patricia Hill Collins erinnern daran, dass Macht nicht eindimensional funktioniert, sondern verschränkt. Intersektionalität verweist auf die notwendige Komplexität sozialen Lebens – eine Komplexität, die populistische und nationalistische Diskurse gezielt abspalten.
Sie erinnert uns daran, dass es keine einfachen Antworten gibt und dass die Hierarchien des Zuhörens nicht entlang stabiler Linien verlaufen. Intersektionalität ist zwar ein analytisches Werkzeug, aber es ermöglicht uns in diesem politischen Moment zugleich, eine Ethik gegen autoritär vereinfachende und entmenschlichende Schließung zu entwerfen. Sie fordert dazu auf, in Widrigkeit und Widerstand Formen des Mitgefühls zu entwickeln, die Differenz als Vehikel produktiver Irritation begreifen und ihrer autoritären Dämonisierung entgegenwirken.
Wenn aber politischer Diskurs zunehmend verhärtet, wenn die "Politik" im institutionellen Sinn ihre transformative Kraft verliert, braucht es – im Sinne Jacques Rancières – die Möglichkeit des Politischen: die Störung, die Intervention, das Auftauchen des Unvorhersehbaren, das sich einer verwalteten Ordnung nicht fügt.
Entsprechend versteht sich das bildungsLab* als Kontext der Entstehung einer solchen Möglichkeit des (im Moment noch) Unvorhersehbaren. In einer Zeit, in der utopische Entwürfe delegitimiert und komplexe Lebensrealitäten nicht einfach entpolitisiert, sondern negativ politisiert, instrumentalisiert und von hegemonialer Sichtbarkeit ausgeschlossen werden, sucht das Lab nach Formen, die außerhalb dieser Schließungen wirken können. So suchen wir nach Praktiken, die Begehren neu anordnen, die widerständig sind, ohne sich in Abgrenzung und Kritik zu erschöpfen, und die migrantische und of-color Positionierungen als epistemische Ressourcen ernst nehmen.
Raum für kritische Wissensproduktion zu Bildung und Kultur
Das bildungsLab* setzt sich zusammen aus migrantischen Akademikerinnen* und Akademikerinnen* of Color, die im pädagogisch-kulturellen Raum tätig sind. Wir vermitteln und produzieren Theorie, diskutieren pädagogische und künstlerische Vorstellungen, Konzepte und Paradigmen. Wir kommentieren, intervenieren und publizieren im Feld der rassismus- und hegemoniekritischen Bildung und Vermittlung.
"Es ist nicht nur wichtig, dass man sich dessen bewusst ist und sich dazu aufgefordert fühlt, sich zu engagieren, es ist auch wichtig, dass es ein Forum gibt, mit dem wir uns identifizieren können, eine Organisation - eine Bewegung."
Angela Davis









